Sonntag, 31. März 2013

Eine Geschichte der Rockmusik

Foto: Jabs


"Wild Thing" von Jerome de Missolz
Der Autor lässt uns an seinem Abgesang zur Rockmusik, dem musikalischen Urschrei der Jugend des 20. Jahrhunderts, teilhaben:
http://videos.arte.tv/de/videos/wild-thing-1-2--7410096.html

Robert und Edward Skidelsky: "Wie viel ist genug?"

Foto: Jabs



In der Oster-Ausgabe der Berliner Zeitung las ich ein bemerkenswertes Interview von Joachim Frank mit Vater (Robert) und Sohn (Edward) Skidelsky. 
Die beiden großartigen Wissenschaftler und Intellektuellen denken darüber nach, was ein gutes Leben ausmacht, das doch Ziel unseres Daseins ist, nicht etwa ein glückliches Leben, welches sich einfach nicht messen lässt.
Es geht um sieben "Basisgüter" - Gesundheit, Sicherheit, Respekt, persönliche Autonomie, Freundschaft (Liebe), Harmonie mit der Natur und Muße. Sie machen konkrete Vorschläge für die moderne, unmoralische Gesellschaft: bedingungsloses steuerliches Grundeinkommen, gesetzliche Arbeitszeitbeschränkung (wöchentlich 25 bis 30 Stunden), eine Finanztransaktions- und Vermögenssteuer, Luxussteuern und die Einschränkung von Werbung.  
Die satte Kapitalismuskritik mahnt an, dass wir vergessen haben, wofür Reichtum da ist, weil uns die Sprache des "guten Lebens" abhanden gekommen ist. In Wahrheit lenkt die Werbung zum großen Teil unsere Bedürfnisse - und zwar immer mehr auf Konsum und noch mehr Konsum. Dabei sollte es mehr um die Einschränkung von Bedürfnissen gehen, die bereits befriedigt sind!  
(Einer Fußnote kann man entnehmen, dass die Autoren glauben, mit 40 000 bis 50 000 €/Jahr lasse sich in unseren Breiten ein wahrlich gutes Leben führen.)  
Den Artikel aus der "Berliner" fand ich nicht in den Weiten des Internets, deshalb hier andere Belege:
http://www.ksta.de/hinter-den-kulissen/skidelsky-und-skidelsky-das-gute-leben,21846538,22066838.html

Freitag, 29. März 2013

Das Schönste über Fußball

Foto: Jabs

Meine zehn Lieblingsbücher:

"Fever Pitch" NICK HORNBY
"Der Traumhüter" RONALD RENG
"Zidane und ich" PHILIPPE DUBATH
"Eine Saison mit Verona" TIM PARKS
"Alle unsere früheren Schlachten" JAVIER MARIAS
"Robert Enke" RONALD RENG
"Elf Freunde müsst ihr sein" SAMMY DRECHSEL
"Spielfeld Europa" (Bildband) HANS VAN DER MEER
"Wenn du am Spieltag beerdigt wirst, kann ich leider nicht kommen" CHRISTOPH BIERMANN
"Unser Mann in London" MORITZ VOLZ

Meine zehn Lieblingsfilme:
"Nur Mut, Jimmy Grimble" JOHN HAY
"The Damned United" TOM HOOPER
"Tom meets Zizou" ALJOSCHA PAUSE
"Maradona by Kusturica" EMIR KUSTURICA
"Les Yeux dans les Bleus" STÉPHANE MEUNIER
"Zidane - Ein Porträt im 21. Jahrhundert" PHILLIPE PARRENO und DOUGLAS GORDON
"Warum halb Vier?" LARS und AXEL PAPE
"Futbol Fanatico" CARLO FARSANG und JÖRG HEINISCH
"George Best - Fußball, wie noch nie" HELLMUTH COSTARD
"Purely Belter" MARK HERMAN

"Seelenvögel"

Foto: Jabs

Ein beeindruckender, aber sehr traurig machender Dokumentarfilm von Thomas Riedelsheimer, der gerade einen Grimme-Preis 2013 gewann (wie übrigens auch Annekatrin Hendels "Vaterlandsverräter") und wohl sehr gut zum heutigen Karfreitag passt...

Ganz toll finde ich die intelligenten und schönen, die Dokumentation illustrierenden, Naturaufnahmen.

Herzzerreißend ist das Gedicht von der liebenswerten Pauline aus dem Film: 
Lotusblüte

Wenn die Sonne so leise den Nebel durchbricht,
um feine, goldene Schleier in das Heute zu malen,
sie zart und klar anfängt zu strahlen,
dann wird es hell, dann wird es licht.

Hauchzart streift sie der Lotusblüte kühles Kleid,
deren Antlitz strahlend, so ruhig, so befreit,
zart und rein, so liegt sie da,
Verwandlung und Hoffnung zeichnen sie klar.

Die Wahrheit, die der Tau ihrer Blätter spiegelt,
lässt uns denken, so tief, so weit beflügelt.
Sie lässt uns den Moment entdecken,
holt uns aus dem Dunkel, nur durch ein leises Wecken.

Liebe und Weisheit tragen wir im Herzen.
Doch gehen wir durch Leiden, doch schreiten wir durch Schmerzen.
Blühend zeigt sie uns die Liebe, die uns umgibt,
die uns Glück und Vertrauen aus dem Dunkeln siebt.

Und strahlend liegt die Blüte hier.
Im Moment des Augenblicks wartend vor dir.

Mittwoch, 27. März 2013

Gespräch von Harald Schmidt mit Timo Frasch im FAZ-Magazin März 2013

Foto: Jabs


"Ich bin eine Charaktermaske"
Unglaublich, in einem komisch selbstherrlichen und intektuellen Interview wimmelt es nur so von Namen, Harald Schmidt zitiert ununterbrochen:
Fritz J. Raddatz, Tucholsky, Günter Grass, Herbert Feuerstein, Manuel Andrack, Tocotronic, Hitler, Oliver Pocher, Gottschalk, Wolf Schneider, Bazon Brock, Heinrich Mann, Pathagoras, Marx, Mickey Mouse, Louis-Ferdinand Céline, Markus Söder, Rainer Brüderle, Thomas Mann, René Pollesch, Fassbinder, Foucault, Hans Neuenfels, Peer Steinbrück, Max Frisch, Franz Josef Wagner, Elfriede Jelinek, André Müller, Günter Gaus, Hannah Arendt, Thomas Berhard, Martin Mosebach, Joachim Fest, Buffon, Georges Simenon, Charles Dickens, Sloterdijk, Kant, Ernst Jünger, Heiner Müller, Daniel Day-Lewis, Wolfgang Koeppen, Henning Scharf, Roger Willemsen, Papst Benedikt XVI., Carl Schmidt, Julien Green, Mozart, Augustinus, Hans-Joachim Kulenkampff, Prinz von Homburg, Peter Stein ...      

"Mesut, 17"

Foto: Jabs

Ein Kurzfilm von Aljoscha Pause (Regisseur von "Tom meets Zizou") über den jungen Mesut Özil. Der Streifen lief auch beim 11mm-Kurzfilmfestival.
http://www.youtube.com/watch?v=P_K9a6ajxY4

Sonntag, 24. März 2013

Joachim Ringelnatz: "Vom Schenken"

Foto: Jabs

Mir fiel ein wunderschönes Heftchen in die Hände:                                                                                                                                                                                                              
Joachim Ringelnatz: "Vom Schenken" - Gedichte
Verlag der Nessing'schen Buchdruckerei, Heft No. 5 (2007) - ein kleiner und wahnsinnig feiner Verlag!
http://www.buchdruck-nessing.de/produkte_verlag.htm

Das Büchlein ist mit viel Liebe gemacht! 
Kostbarkeiten für Freunde der Buchkunst. 
Auflage: 550 Expl. (19,50 €), tolles, haptisches, braunes Papier, interessantes Format: 27x15,5 cm, Grafiken: Martin Claus, handgeheftet in einem farbigen Aquarellumschlagkarton, mit einem Lesezeichen (Faksimile Ringelnatz-Unterschrift)
Die Druckbogen sind nicht aufgeschnitten! Der geschlossen Bogen ist ein Zitat - wie Bleisatz und Buchdruck. Der Leser muss selbst Hand anlegen und erhält so eine ganz persönliche Beziehung zum Heft. Niemand hat zuvor die Seiten mit den Gedichten gesehen...

"Schenken" von Joachim Ringelnatz

Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die bedachten
die Gaben wiegen,
sei Dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in Dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass Dein Geschenk
Du selber bist.

"Nachtzug nach Lissabon"

Foto: Jabs



Zuerst freute ich mich schon monatelang darauf und hatte dann wahrlich Angst davor, die Verfilmung des so geliebten Romans "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier im Kino anzusehen. 
Scheinbar haben sich schlechte Kritiken herumgesprochen, denn die besuchte Vorstellung sahen wenige Leute. 

Bille August drehte mit außerordentlich vielfältiger finanzieller Unterstützung und einem Ensemble von Starschauspielern diesen Streifen. 
Bekanntlich sind Literaturverfilmungen immer ein diffiziles Unterfangen... 
Selbstverständlich erzählt der Film eine andere Geschichte als das Buch. Die Magie des Romans geht schwer verloren. Es war mir großer Genuss, die zwar philosophisch aufgeladenen und tiefgründigen, dennoch ungemein interessanten und melancholischen Gedanken des Helden zu verfolgen. Der einsame, liebenswerte Außenseiter lebt einen Traum aller fühlenden Menschen: Wie wäre es, wenn man sich im Schicksal verlieren könnte, wenn der Lebensweg ungeahnte Wendungen nehmen würde. Gelingt der Ausbruch aus dem quälenden Alltag? 
Der Regisseur Bille August stellt andere Themen in den Vordergrund. Liebesgeschichten, politische Verwicklungen dominieren. Die Charaktere sind mir zu holzschnittartig, die Handlung zu vorhersehbar. Regelrecht ärgerlich empfand ich die kaum vertuschte Werbung für (die Automarke) Mercedes. Auch das in allen Kritiken gesungene Loblied auf die Schönheit der Stadt Lissabon verhallt in mir. 
Emotional am stärksten berührten mich die Einstellungen, die der literarischen Vorlage am nächsten kamen. 
Die schönsten Szenen waren die leisen, scheinbar nebensächlichen Liebeserklärungen an das Lesen und das Schreiben. 

Vielleicht nimmt man den Kinobesuch zum Anlass, ein Lieblingsbuch erneut zu lesen. 

Pascal Mercier in "Nachtzug nach Lissabon": 
"Ist es so, dass alles, was wir tun, aus Angst vor Einsamkeit getan wird? Ist es deswegen, dass wir auf all die Dinge verzichten, die wir am Ende des Lebens bereuen werden? Ist das der Grund, weshalb wir so selten sagen, was wir denken?"

Samstag, 23. März 2013

Das teuerste Foto des Jahres 2012

Foto: Jeff Wall

Jeff Wall veröffentlichte das Foto "Dead Troops Talk" 1992, es schildert eine inszenierte Szene nach dem Anschlag auf eine Patrouille der Roten Armee in Afghanistan im Winter 1986. Bei einer New Yorker Fotoauktion von Christie's am 08.05.2012 erzielte die Aufnahme (229 x 417 cm) einen Rekordpreis von 2,46 Millionen Euro.

"Von Beckmann bis Warhol"

Max Beckmann

Gerhard Richter


Die Sammlung Bayer (Bayer AG Leverkusen) - Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts wird erstmals öffentlich gezeigt! 
Der Bayer-Direktor und Mäzen Carl Duisberg begann Anfang des vorigen Jahrhunderts Kunst im großen Rahmen zu kaufen, die den Angestellten des Pharmakonzern die Arbeitsräume verschönerte...
http://www.berliner-zeitung.de/kultur/bayer-ausstellung-zeigen--was-man-hat,10809150,22189374.html

Freitag, 22. März 2013

Galerie Kicken: Man Ray und Christer Strömholm



Fotos/Objekt: Man Ray



Fotos: Christer Strömholm


Die chice Galerie Kicken (Berlin-Mitte) präsentiert (noch bis zum 06.04.) Kunst von internationaler Bedeutung!

Vom bahnbrechenden, die Epoche prägenden Fotopionier Man Ray (Dadaismus, Surrealismus...) werden kameralose Bilder, Photogramme, aus den 1920er Jahren gezeigt. Nicht nur das, auch eine Solarisation, Doppelbelichtungen, Experimenten mit Unschärfen und sehr graue Porträts. Schön wirken die handschriftlichen Bemerkungen.
Das Readymade "Cadeau" (1974) erregt Aufmerksamkeit: alte Bügeleisen mit Nägeln auf der Unterseite (zwölf Exemplare der 5000er Auflage). 
Zitat Man Ray: "The tricks of today are the Truths of tomorrow."

Mit überraschenden, abstrakten Motiven wartet Christer Strömholm, der Nestor der skandinavischen Fotografie des 20. Jahrhunderts auf: starke Schwarzweißlichtkontraste und frühe Graffiti. Die alten Aufnahmen (50er Jahre) in erfrischend kleinen Formaten könnten unter die Überschriften "Stillleben" und "Landschaften" fallen. Sie vermitteln aber mehr, da es Versuche der grafischen Überzeichnung sind. Die Winterlandschaften reduzieren sich auf harte Schwarzweißeffekte, Grautöne kommen nicht vor. 

Das ist insbesondere eine Ausstellung für diejenigen Interessenten, die den grafischen Aspekten der Fotografie viel abgewinnen können.

Donnerstag, 21. März 2013

Andreas Rüttenauer: "Volle Pulle Wortspiel"

Grafik: Jabs


 
Das meiner Meinung nach beste Fußballbuch aller Zeiten: "Fever Pitch" von Nick Hornby
und der schönste Bildband: "Spielfeld Europa" von Hans van der Meer. 

Albträume

Foto: Jabs


Die kleinen persönlichen Ängste können auch ein Motor für den Menschen sein.
http://www.zeit.de/2013/13/Traum-Tom-Schilling
Tom Schilling ist nachdenklich: "In gewisser Weise sind sie womöglich auch ein Grund dafür, dass es Menschen gibt, die mich mögen. So, wie ich bin, mit all meinen Ängsten und Unsicherheiten."

Jean Paul, dessen Geburtstag sich heute zum 250. Mal jährt, sang seinerzeit ein Hohelied auf das Bier trinken. Ergo bibamus!

Foto: Jabs


JÖRG SUNDERMEIER:Ein großer Trinker - Jean Paul und der Alkohol als Kreativdroge

Der große Arno Schmidt tat sich schwer damit, andere große Dichter zu bewundern. Doch über Jean Paul sagte er, dieser sei "einer von den zwanzig, für die ich mich mit der ganzen Welt prügeln würde". Jean Paul ist jedoch nicht nur als Autor groß, er war auch ein großer Trinker. Indes trank er nicht etwa wie ein Trunkenbold, er trank vor allem für seine Arbeitskraft. "Ich kenne keinen Gaumen-, nur Gehirnkizel; und steigt mir eine Sache nicht in den Kopf, so sol sie auch nicht in die Blase", schrieb er 1803 in einem Brief an seinen Freund und Bierbesorger Emanuel Osmund.
Ein Genießer war er nicht. "Ich habe nie ein Getränk getrunken bloß für meinen Geschmack als das Wasser; jedes andere nur für die Wirkung." Das Bier hatte es dem Dichter besonders angetan, zwar trank er auch Wein und Schnaps, doch Bier war ihm das Liebste. Und er trank fleißig: "Heute aber werd' ich durch Ihre harte Beschuldigung besonders getrieben, daß ich nämlich nicht genug für die Fortschaffung des Bieres sorgte. Wie ich für diese arbeite, wenn ichs habe, bezeuge die Pfartochter und die leeren Fäser." Seine Frau Karoline schrieb: "Bei der Einfahrt eines Bierfasses läuft er seliger umher als bei dem Eintritt eines Kindes in die Welt … Mit solcher Ungeduld werden die Stunden gezählt und schon im Voraus mit Trinken gefastet."
Jean Pauls Briefe weisen zig Stellen auf, in denen er das Bier belobigt, sich über Biersorten beschwert (er zog wegen des Bieres von Berlin nach Bayern), vor allem aber auf Bierlieferungen wartet. Er bettelt geradezu: "Solte das Bier schon unter Wegs sein - was Gott gebe - so bitt ich Sie herzlich, sogleich neues nachzusenden; weil der Transport vom Fas in mich viel schneller geht als von Bayreuth zu mir."
Er rechtfertigt seinen Durst mit seiner Kunst. "Die Kunst fordert Intension der Anstrengung, nicht Extension; der freilich, aber auf meine Kosten, die Abspannung folgt. Aber mit blossem natürl Feuer ohne äußeres sind gewisse Kalzinier-Effekte gar nicht zu machen; Glas wil ein anderes Feuer als etwa Braten."
Dem Verleger Wolfgang Hörner ist es zu verdanken, dass all diese wunderbaren Stellen nun in dem Brevier "Bier, Bier, Bier wie es auch komme" versammelt sind, das, schön gestaltet, im Wehrhahn Verlag erschienen ist. So können wir an des Dichters Bierfreuden herzlichen Anteil nehmen!
 
Quelle : Die Tageszeitung 21.03.2013

Dienstag, 19. März 2013

Grüßaugust

Foto: Jabs


Für alle Freunde der temperamentvollen Beatmusik: 
Am 22.03. um 22:30 Uhr spielt Grüßaugust (tolle Combo mit Titus und Robert von den Inchtabokatables) im Roadrunners Paradise!
http://www.gruessaugust.com/

Dienstag, 12. März 2013

Fußballfilmfestival

Foto: Jabs

Vom 14. bis 19.03.2013 kann man im Kino Babylon Mitte die zehnte Auflage des Fußballfilmfestivals "11mm" erleben. Zum Jubiläum fiel den Machern nichts besseres ein, als den "Besten Fußballfilm aller Zeiten" zu küren. 
Meine Tipps: "Les yeux dans les Bleus", "The Damned United", "The other Final", "Tom meets Zizou" und mein absoluter Favorit "Maradona par Kusturica" 
In der Jury des bisher immer sehr interessanten Kurzfilmwettbewerbs sitzt ein Unioner (Michael Parensen) neben einem Herthaner (Fabian Lustenberger) und einem Musikhelden (Thees Uhlmann). 

Fotoausstellung Fußballfilmfestival



Fotos: Heinonen/Auerniitty

Harri Heinonen und Mikko Auerniitty, zwei finnische Fotografen zeigen während des Fußballfilmfestivals im Babylon ihre Ausstellung "Football Landscapes", das sind Motive rund um den geliebten Sport.
http://www.youtube.com/watch?v=yiNmTxGQe9Q

Sonntag, 10. März 2013

Tomi Ungerer

Foto: Jabs

"Angst ist nötig, um Angst zu überwinden!"
Ein nachdenkenswertes Gespräch von Christina Bylow mit dem vielseitigen Künstler Tomi Ungerer, aus dem ich Auszüge anmerke...  
In seiner Kindheit begriff er den Struwwelpeter (Die Geschichte von den schwarzen Buben) als Lehrstück über alltäglichen Rassismus. Einige seiner Bücher erscheinen makaber - in "Monsieur Racine" guckt ein blutender abgeschnittener Fuß aus dem Tragebeutel eines Tippelbruders heraus. Ungerer meint dazu: "Ein Auto hat einen Extra-Reifen, und so muss ein Landstreicher auch einen Extra-Fuß haben."  Verschiedentlich sah er sich auch dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit ausgesetzt - Originalzitat: "Eine Frau ist etwas, das man um den Hals trägt." Aber der gebürtige Elsässer vertritt vehement die These, dass es bei aller Fantasie auch eine Wirklichkeit geben muss. 
Interessant ist für mich seine Überzeugung, dass man sein Wiegenfest (oder den Jahreswechsel) nicht feiern sollte. "Der Geburtstag ist der schlimmste Tag des Jahres... Wieso muss  ich dieses und jenes feiern? Nein, wenn ich einen Freund treffe, den ich für ein Jahr nicht gesehen habe, dann wird richtig gefeiert." Sein Umgang mit "einfachen" Menschen ist umkompliziert. Probleme hat er mit "Universitätsgurken", die zu mehr als 90 Prozent aus Wasser bestehen. Und in New York unterhielt er sich über den Gartenzaum hinweg mit seinem damaligen Nachbarn Bob Dylan.  
Seit einigen Jahren lebt Tomi Ungerer in Irland, dort züchtete er schon ein Herde mit 600 Schlachtschafen.  
Er kritisiert alle politischen Diktaturen, deren Basis die Gier nach Macht und danach, alles besitzen zu wollen. Heutzutage haben sich die Vorherrschaften verändert, es existiert eine elektronische Diktatur. Alle hängen nur noch am Rechner und Mobiltelefon. Es wird zu wenig gelesen. Kenntnisse bleiben nur, wenn man sie liest. Ungerer weiß, das er ein literarischer Mensch ist, der sich übrigens auch für die Paläontologie begeistert. Was nur vorübergehend auf einem Schirm wahrgenommen wird, bleibt nicht. Wegen der rasant voranschreitenden Klimakatastrophe würde er heute nicht mehr gern Kinder in die Welt setzen, da diese das Ende des Jahrhunderts wohl nicht mehr erleben würden.     
Jetzt malt der 81-jährige Autor und Zeichner morgens von sechs bis zehn Uhr. Er weiß um sein Alter: "Jetzt habe ich nicht mehr genug Zeit und Energie." 
Immer mehr Wert legt der Mann, der mehr als 150 Bücher veröffentlichte, auf Ideen des Humanismus: "Nichts lohnt sich mehr als der gute Wille und die Freundlichkeit. Freundlich sein, das ist, als öffne man einen Wasserhahn, und dann fließt der Mensch."      

Samstag, 9. März 2013

Thees Uhlmann

Foto: Jabs


Ein Lied des einzigartigen und geliebten Thees Uhlmann über Jungs aus dem Dorf (ich komme aus SCHMACHTENHAGEN)! 
"Du kriegst die Leute aus dem Dorf, das Dorf nicht aus den Leuten..."
http://www.youtube.com/watch?v=RMs9lc2ippo

Welche Poesie: "Ich hab' mit Freunden gegen Zäune gepisst - ich schwöre: ein Gefühl, dass du nie mehr vergisst."

Donnerstag, 7. März 2013

Jürgen Schadeberg






alle Fotos: Jürgen Schadeberg

argus fotokunst präsentiert (aber nur noch bis zum 16.03!): 
Jürgen Schadeberg

Der weltberühmte Fotograf ist wieder in seine Geburtsstadt (geb. 1931) zurückgekehrt und zeigt in der wunderbaren Berliner Galerie einige Arbeiten. 
Natürlich dominieren seine bekannten Bilder aus Südafrika - Nelson Mandela 1994 im Gefängnis Robben Island... Grandios finde ich seine Aufnahme "Midnight Kids", nicht so toll die (offensichtlich gestellten) Porträts der farbigen Schauspieler, Tänzer oder Sänger. Wegen seiner regimekritischen Arbeiten geriet Schadeberg im Verlauf seines langen Aufenthalts in diesem Land auch in Konflikte mit der Apartheidregierung. 
Neben Aufnahmen aus Frankreich, Italien und New York sieht der Besucher auch Leica-Schnappschüsse aus dem Berlin von 1961 und aus Ostberlin von 1981. 
Mein Höhepunkt sind die Motive aus schottischen Pubs in Glasgow (1968)! Die vier lebenslustigen Frauen beim Trinkgelage erfreuen Augen und Herz.  
Diese Ausstellung ist ein Nachtrag zur großen Jubiläumsschau im Willy-Brandt-Haus von 2011 (und eine Chance, noch ein paar Fotos zu veräußern). 
Alle gezeigten Fotografien sind Originalabzüge des Künstlers und werden für 2000 bis 5000 € zum Verkauf angeboten. 
Wunderbar gedruckt ist der restlos vergriffene Bildband "Jürgen Schadewald" von Hatje Cantz, die Abbildungen zeigen mehr als die Originalfotos an den Wänden. Hier kann man das Buch für unschlagbare 30 € (Preis im Handel: 58 €) erwerben!