Sonntag, 28. April 2013

Turbostaat

Foto: Jabs


Harm Rochel 

Guten Tag!
Ich bin Lee Hoi Chuen.
Mein Sohn macht Filme in den USA,
und ich werd morgen tot sein
und vergessen sicher auch.
Ein Held war ich wirklich nie.
Es lastet alles auf den Kindern.
Wir gehen, sterben in unserem Haus.
Verdient hab ich das sicher nicht
und entscheiden kann das auch,
wer bleiben will - aber niemals ich.
Leb doch mehr wie deine Mutter!
Leb bloß nicht wie ich!
Ach hallo!
Ich bin Heiner Rust.
Mein Sohn wurd gestern abgeholt.
Sie müssen in beschützen,
am meisten vor sich selbst.
Kann ihm nicht helfen, bin morgen tot...


Klar, das Video ist wirklich nicht toll, Aber die Musik!: https://www.youtube.com/watch?v=-Cqv7T225XQhttps://www.youtube.com/watch?v=-Cqv7T225XQ


Samstag, 20. April 2013

Sigur Rós



Fußball spielen ist auch eine Schule des Lebens: 

Coldplay

Foto: Jabs

Eine Stadionrockband macht auch klasse Videos: 

Harald Hauswald: "Ferner Osten"

Foto: Jabs


Harald Hauswald - Ferner Osten - 1986-1990 - Lehmstedt Verlag - Bildauswahl: Mathias Bertram
http://www.lehmstedt.de/hauswald_osten.htm

http://www.mdr.de/artour/harald-hauswald100.html (hier ist das Interview doch sehr interessant)

Den Bildband ziert ein schönes Vorwort von Christoph Dieckmann ("Unser Vorleben"). Der verehrte Journalist (der sich der Rechtschreibreform rigoros verweigert) charakterisiert Harald Hauswald als Wirklichkeitsreporter einer ungeschminkten DDR-Lebenswelt. Der Fotograf mit der blonden Mähne in US-Parka und Nietenhosen gilt als allgegenwärtiger Chronist des Niedergangs eines sozialistischen deutschen Staates. Die propagandistischen staatlich kontrollierten Medien erhoben dies Nischenkultur ungewollt zur moralischen Gegenwelt. Das sensible, wache Publikum wusste "zwischen allen Zeilen zu lesen" und maß die Künstler mit der Wahrheitselle. Wie viel Gegnerschaft hat diese törichte Diktatur produziert, wie viel Rückgrat aber auch gebeugt und wie viel Lebensenergie vergeudet? Mit sarkastischer Sensibilität beobachtete Hauswald Rockkonzerte, Veranstaltungen der Kirche, den künstlerischen Untergrund des viel beschworenen Prenzlauer Berges, das Treiben auf dem Alexanderplatz und einfach den Alltag im Osten. Mir ist unerklärlich, wie es gelang, sowohl BFC-Hooligans als auch Union-Fans zu porträtieren. Wie kann man in extrem verfeindeten Lagern unterwegs sein und so nah an diese Leute herankommen? Es war auch schwierig in der Punk-Szene zu fotografieren. Harald Hauswald reservierte seinen Spott für die Narretei und den Pomp der Macht (beste Beispiele: Fotos der FDJ-Ordnungskräfte!). Er bildete Szenen aus dem "Warteraum der Zukunft ab".
In den Achtziger Jahren war er in der DDR fast verboten. Lediglich "Die Kirche" druckte seine "Berliner Ansichten". Wenige Arbeiten wurden im "Sonntag" veröffentlicht. Zeitweilig beschatteten 35 IMs sein Tun - Operative Personenkontrolle "Radfahrer" (so heißt übrigens auch ein sehenswerter Dokumentarfilm von Marc Thümmler über die Bespitzelung).   
Nach der politischen Wende gründete der gebürtige Radebeuler mit sechs großen Kollegen die Agentur "Ostkreuz". Ch. Dieckmann bezeichnet sie als "Menschenseher." "Die ostdeutschen Fotorealisten ermächtigen sich selbst, ohne Aussicht auf den Ruhm, der ihnen nach 1989 zugefallen ist." 
Die große Überraschung in "Ferner Osten" ist, dass man Farbfotos begutachten kann. 
Nun ist das fotografische DDR-Antlitz sehr wohl ein Bild von Grautönen. das rührt auch daher, dass es hier kein gutes Farbfilmmaterial zu kaufen gab. Ausgestattet mit Farbfilmen waren lediglich die Pressefotografen in irgendwelcher staatlicher Anstellung. Harald Hauswald arbeitete Ende der Achtziger Jahre schon für westliche Printmedien. GEO versorgte ihn mit Kodak-Filmen (für seine Canon A1). Auch das Zeitmagazin, der Stern und Merian veröffentlichten seine Reportagen. Das Archiv (4000 Aufnahmen) befindet sich bei seiner Agentur Ostkreuz. Dort durchforstete es Mathias Bertram und brachte auch vom Fotografen fast vergessene Motive ans Tageslicht. 
Am besten gefallen mir die Serien "Im Oderbruch" und vom legendären "Pferdemarkt Havelberg". Die Motive aus Berlin wirken auf mich etwas klischeehaft, aber das ist völlig normal: So war das Leben auf den Straßen in dieser Zeit! Stark sind die Porträts der einfachen Menschen, der alten Leute...
Der Druck erscheint mir nicht so brillant, oft sind die Farben nicht so schön. Und das Einbandfoto ist pixlig. 
Harald Hauswalds Schwarzweißaufnahmen erfreuen mich viel mehr!  

Montag, 15. April 2013

Nigel Kennedy

Foto: Jabs


Nigel Kennedy bemerkt zu David Garrett & Co.:
"Oh je, ich mag Musik nicht, die ausschließlich des kommerziellen Nutzens wegen aufgenommen wird... Aber all das Geld, das die Mitläufer scheffeln, kann trotzdem nicht davon ablenken, dass sie erschreckend wenig originell sind."
Hinweis zur Stellung der Musik im Heute:
"Sie muss das Leben spiegeln und viel Menschlichkeit besitzen. Gute Musik war immer auch ein Auflehnen gegen Obrigkeiten, und unsere schlimmste Obrigkeit ist derzeit das Fernsehen... Unglücklicherweise habe ich mich noch nicht getraut, die Kiste zu verschrotten, weil es da dieses Spiel gibt, das man Fußball nennt (Anm.: der "Teufelsgeiger" ist eingefleischter Aston Villa-Fan). Aber ich bin fast so weit, denn der Fußball ist inzwischen auch am Geldwert erkrankt, den er besitzt. Die Identifizierung von Spielern mit ihren Vereinen geht zunehmend flöten, weil für jeden guten Spieler das große Geld lockt...Richtiges Zugehörigkeitsgefühl zu einem Fußballverein wird dadurch langfristig unmöglich gemacht." 
Ein hehres Zitat: 
"Gibt es eine subversivere Kraft im globalisierten Einerlei als Liebe?"!  

Sonntag, 14. April 2013

Chris Isaak "Wicked Game"

Foto: Jabs

"Wicked Game" von Chris Isaak gilt als das erotischte Video der Popmusikgeschichte. Es ist schon toll, wie das Supermodel Helena Christensen (steht heute übrigens hinter der Kamera, arbeitet als Prominentenfotografin) da rumspringt. Passt total zum Song, ist mir aber zu kitschig. 

Stadtmusikant Albert Archut spielt anhaltend für wohltätige Zwecke

Prenzlauer Zeitung 02./03.03.2013


Das Prenzlauer Original Albert Archut weiß, weshalb der Karneval Mitte der 1950er Jahre nach zwei Sessionen vorerst keine Fortsetzung fand. Nach seiner Erinnerung missfiel einer Dame aus der SED-Kreisleitung die Kussfreiheit, der sich die Jecken der uckermärkischen Kreisstadt nur allzu ausgiebig hingaben. Das Küssen in der Öffentlichkeit wurde verboten.   
http://www.nordkurier.de/cmlink/nordkurier/lokales/prenzlau/nach-dem-kussverbot-endet-prenzlaus-karneval-vorerst-1.549011

Samstag, 13. April 2013

Sigur Rós "Valtari"

Foto: Jabs


"The Valtari Mystery Film Experiment"
SIGUR RÒS stattete ein Dutzend Filmemacher mit einem Budget aus, um kreative Ideen für die Videos zu ihrem neuen Album ohne jegliche Vorgaben umzusetzen und so eine herkömmliche Produktion zu konterkarieren.
Für alle, die eine Sondervorstellung der Arbeiten im November 2012 in der Berliner Volksbühne nicht sehen konnten - hier die 16 Filme zur Musik des neuen Albums "Valtari": 
http://www.sigur-ros.co.uk/valtari/videos/
Mein Favorit ist der Dreh von Jonsis Schwester: 

Stefan Kießling "Erfolgsrezepte"

Foto: Jabs

Stefan Kießling ist der Spieler, der die meisten Zweikämpfe in der Bundesliga bestreitet. Jetzt hat der bärenstarke (und sehr sympathische) Fußballer ein Kochbuch geschrieben...
"Nach der Schule wollte ich eine Ausbildung zum Koch machen, hatte auch eine schöne Stelle gefunden, bis mir der Chefkoch eröffnete, dass Samstag Arbeitstag ist und ich auf Fußball verzichten muss. Das war es dann mit meiner Karriere als Koch." Kießling schloss dann eine Ausbildung als Lagerist ab.

Ursprünglich wurden 500 Exemplare gedruckt, die er an Freunde und Bekannte verschenken wollte. Nach dem regen Interesse verlegte der Droste-Verlag nun das Buch: 

Weggefährten des Stürmers der Leverkusener Werkself steuern ihre Rezepte zur lustigen Sammlung bei: neben Carsten Ramelow, Martin Bader und Rüdiger Vollborn sind das Freunde und Verwandte. Garniert werden sie mit manchmal bizarren Zitaten - Kießling zu Rudi Völler: "Von Rudi kann man nicht nur auf dem Platz was lernen, auch am Teller." Die Antwort: "Wer so viel läuft wie Kies, braucht Kohlenhydrate, Kohlenhydrate, Kohlenhydrate - was auf Italienisch Pappardelle heißt." 
Erfrischend unkompliziert ist ein Erfolgsrezept von Stefan Kießling: 
"Schnelle Pizza 
'Dr. Oetker Pizza Salame' vorsichtig aus dem Eisfach nehmen, zur Geschmacksverbesserung die Plastikfolie entfernen. Bei Bedarf mit ein paar Oliven, ein wenig Rucola und Zwiebeln verfeinern. Bei 220 Grad Celsius 14 Minuten auf mittlerer Schiene erhitzen. Etwas gtrockneten Oregano darüber streuen. Dann mit großem Selbstbewusstsein servieren und großes Lob einheimsen."  

Anekdote zum Spieler: Bei seinem zweiten U21-Länderspiel (2005) vergaß Kießling seine Töppen im Hotel und musste von einem Kollegen (Rensing) einige Nummern zu kleine Schuhe leihen. Er erzielte damit das 1:0 und wurde später ausgewechselt - mit Fußschmerzen... 

Modestadt Berlin

Foto: Jabs


Ist Ali mit 83 Lebensjahren ein Hipster?
http://alioutfit.tumblr.com/

Sonntag, 7. April 2013

"Kafka" von Steven Soderbergh

Foto: J. Jabs


DJ Koze verwendet in seinem Video "Blume der Nacht" Ausschnitte aus einem Schwarzweißfilm: 

Dabei handelt es sich um "Kafka" mit Jeremy Irons und einem wahnsinng zurückhaltenden und damit brillanten Armin Mueller-Stahl: 
http://www.youtube.com/watch?v=i_MmwyazJBk

Dieser Film von 1991 liefert im ersten Teil ein Feuerwerk von begeisternden, atemberaubenden Bildern - oft in der Dunkelheit Prags.

Samstag, 6. April 2013

Edgar Reitz

Berliner Zeitung 06./07.04.2013

P.S. Der Film läuft nicht in Cannes, wie die Berliner Zeitung hier vermeldet.
Edgar Reitz über seinen neuen Film "Die andere Heimat" und seine Ideen zur Zukunft des Kinos.

In der Kulturspelunke Rumbalotte war die Kalenderpremiere "HAUS HOFFNUNG"

Foto: Piero Chiussi

Bert Papenfuß-Gorek als Vetreter der alternativen Künstlerszene, der sogenannten Prenzlauer Berg Connection, über Kneipenkultur und den Literaturbetrieb im Kiez:
"Der Prenzlauer Berg garantiert mir das Maß an Unzufriedenheit, das ich brauche."

Mittwoch, 3. April 2013

Aus wohl kompetentem Mund: "Frauen wollen reden, Männer Sex"

Foto: Jabs

http://www.t-online.de/unterhaltung/literatur/id_62457748/balian-buschbaum-frauen-wollen-reden-maenner-sex-.html

"Der weite Weg zum Glück"

Foto: Jabs


"Die wahre Glückseligkeit liegt in der echten und tiefen Bindung mit anderen Menschen."
"Es gibt drei Rezepte für garantiertes Unglück: den Tod eines Kindes, den Tod eines Ehepartners und die Wahl des falschen Ehepartners."

"Oh Boy"

Foto: Jabs

http://www.ohboy.x-verleih.de/

Jan-Ole Gerster schrieb und drehte einen klasse Berlin-Film und das in Schwarzweiß. 
Der oft einsame Held (Tom Schilling) streift 24 Stunden durch die Stadt. Witzige und traurige Episoden beschreiben das Leben des jungen, unsicheren Mannes, der auf der Suche nach sich selbst ist. Auf die Frage seines bescheuerten Vaters, was er denn eigentlich jahrelang machte (und monatlich eintauschend Euro von ihm kassierte), bekommt er die eigentlich überzeugende Antwort: "Nachdenken." Daraufhin rät der Alte dem Lieblingssohn: "Schneide dir die Haare kurz, kauf dir ein Paar ordentliche Schuhe und suche dir einen Job, so wie es alle machen." Der klassische Vater-Sohn-Konflikt: "Das einzige, das ich für dich noch tun kann ist, dass ich nichts mehr für dich tue." 
Bizarre Figuren säumen den alltäglichen Weg des mittellosen und warmherzigen Jünglings. Ein von der Liebe verlassener Nachbar buhlt um Zuneigung. Bei Drogenkauf will die Oma des Dealers den Kunden Stullen schmieren und lässt Tom Schilling auf dem bequemen Fernsehsessel einschlafen. Michael Gwisdek ist in einer Paraderolle als alter Lebenserzähler angesoffen am Tresen zu erleben. Irgendwie scheint dieser Großstadtromantiker Nackenschläge abonniert zu haben. Eine romantische und abenteuerliche Liebesgeschichte endet glücklicherweise (glücklicherweise für die Filmhandlung) tragisch. 
Es geht einfach um das Lebensgefühl der Jugend, die Fragen stellt und noch keine langweiligen Erfahrungen parat hat...