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Weihnachten
Hermann Hesse
Ich sehn' mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub', ich hab's einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
dass alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei's Sonnenstrahl,
dass Regen, Schnee und jede Wolk,
dass all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön.
Ich muss gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön'
ein's jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd' still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, dass war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb' bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!
Die Adventszeit sollte nicht zur Jagd auf Weihnachtsgeschenke, sondern mehr zum Innehalten genutzt werden.
Vielleicht ist das kleine insel taschenbuch 3302 - Hermann Hesse "Weihnachten" (unschlagbare 6 €) vorzüglicher Helfer...
Je älter Hesse wurde, desto mehr distanzierte er sich von der geschäftstüchtigen Rührseligkeit, die mittlerweile das "Fest der Liebe" bestimmt.
Zitat:
"Was viele von euch schlechthin Narrheit und Schwärmerei nennen, das wird überbleiben und existieren und Wert und Geltung haben, wenn euer ganzer bitterer, ernsthafter Krieg um den Geldsack längst, längst vergessen ist."
"Der Mann, der zehn bis zwölf Stunden für den Gelderwerb, zwei bis vier für Kneipe oder andere Vergnügen opfert, hat für Frau und Kinder, Brüder und Schwestern nur Augenblicke übrig."
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