Foto: Will McBride |
Galerie argus Fotokunst
Diese geweihte Oase der klassischen dokumentarischen Schwarzweißfotografie, in Berlins Mitte umgeben von omnipräsenter "Event-Kultur", wartet wieder mit einer Augenweide auf.
Will McBride: "Mein Italien" (bis zum 26. März)
Der rührige Galerist Norbert Bunge hat wieder einmal eine Kostbarkeit ausgegraben!
Zwar stellte er den berühmten und umtriebigen Will McBride schon fünf Mal aus, aber die zurzeit präsentierten Aufnahmen waren, bis auf drei Motive, bisher unveröffentlicht. Der Amerikaner zog die ausgestellten Arbeiten erstmals ab. (Er feierte übrigens am 10.1. sein achtzigstes Wiegenfest.)
Straßenfotografie im besten Sinne!
Thema ist die Via di Camaldoli im Florenz der 50er Jahre, in dieser anscheinend seelenfüllenden und wärmenden Straße wurden nahezu alle Motive gefunden. Der Alltag als pralles Leben! Beim Betrachten der Bilder stellt sich Hochgenusses ein, und ich musste mehrmals laut lachen. Der Fotograf fand und bannte unzählige Geschichten erzählende Situationen auf sein Schwarzweißmaterial - Zitat: "Filme liefen durch meine Leica wie der Wein durch meine Kehle". Alles erinnert an die tollen italienischen neorealistischen Streifen. Die Galerie zeigt 32 witzige, charmante Meisterwerke (Kaufpreis: jeweils 1200 €).
Solche wunderbaren Gegebenheiten kann man heute nicht mehr beobachten, wie es auch die porträtierten Gesichter und Typen nicht mehr zu entdecken gibt (herausragend: die Kinder). Die Menschenmenge bewegt sich in städtischer Umgebung ganz anders. Und sie steht den fotografischen Flaneuren außerordentlich feindselig gegenüber. Man bekommt ständig Prügel angeboten, wenn man junge Mädels auf der Straße ablichtet, zumindest aber eine polizeiliche Verfolgung. Das Ende urbanen Schnappschussknipserei scheint besiegelt.
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