Foto: Jabs |
Der geniale Ronald Reng half seinem Freund Moritz Volz, ein Buch über das Dasein eines deutschen Berufsfußballers in England zu schreiben.
"Unser Mann in London" ist eine leichtfüßig geschriebene, aber keinesfalls seichte Geschichte, die jeden Freund des getretenen Leders hoch erfreuen wird. Zahlreiche Einblicke in Geschehnisse um den angelsächsischen Erstligafußball und Anekdoten aus den Kabinen von Arsenal und dem FC Fulham zaubern ein Lächeln in das Gesicht des geneigten Lesers. Herrlich die Berichte über die derben, nahezu bösartigen Späße, die mit den Neuligen im Verein getrieben werden.
Nicht nur Sportfreunde erfahren Neuigkeiten. Der Autor bemerkt in seiner sympathischen, ganz persönlichen Art interessante Aspekte zum Charakter der Stadt an der Themse an. Vorzüglich wird die von mitunter skurrilen Traditionen geprägte Lebensart auf der Insel beschrieben. Wie etwa den Spleen der Engländer, vielleicht 100 Weihnachtskarten zu schreiben, die man am 25.12. auf Leinen im Wohnzimmer aufhängt. Die gedruckten Karten ("Merry Christmas") werden ohne eigenen Gruß nur unterschrieben und selbst an die Nachbarn übergeben. Wer solche Botschaften unbeantwortet lässt, wird im darauf folgenden Jahr nicht mehr bedacht. Die witzigen Beobachtungen im Alltag machen das Büchlein so angenehm lesenswert.
M. Volz ist in die britische Metropole verliebt: "Nirgendwo fühlt sich ein Ausländer so zu Hause wie in London."
Ein nicht sonderlich aufregendes Interview mit dem Fußballspieler und Buchautor (- vielleicht ist es nicht so spannend, wenn ein Klassikradioreporter einen Profifußballer befragt?):
http://www.ndr.de/ndrkultur/
Hier der viel zitierte"Volzy-Song":
Eine Perle aus den Buch - über das Geschehen auf Londoner Bolzplätzen: "Es spielten Männer, manchmal auch Frauen, von 14 bis 74, und kurz vor dem Anpfiff scheinen sie alle dasselbe Alter zu haben: ewig jung."
P.S. Gerade melden Agenturen, dass der Vertrag zwischen Moritz Volz und dem FC St. Pauli nicht verlängert wird.
P.S. Das Buch kann natürlich bei mir ausgeliehen werden.
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