Donnerstag, 22. November 2012

"Geschlossene Gesellschaft"




Fotos: Ursula Arnold




Fotos: Ulrich Wüst



Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989
Eine riesige Bilderschau in der Berlinischen Galerie - 240 Werke von 34 Künstlern. 
Ich habe wenig Neuigkeiten erwartet, es gab sie aber doch! Insbesondere die experimentellen Arbeiten (Lutz Dammbeck, Klaus Elle, Micha Brendel) sah ich vorher kaum. Natürlich dominierten die sattsam bekannten Ikonen der DDR-Fotokunst mit ihrem speziellen Blick auf das Leben: Sibylle Bergemann, Erasmus Schröter, die legendäre Gundula Schulze Eldowy, Jens Rötzsch mit beeindruckenden Farben, Matthias Hoch mit gar nicht bunten, sondern farbigen schönen Bahnhofsaufnahmen... Rudolf Schäfers Präsentation belegt das Vorurteil, dass schwarze Passepartouts nicht gut funktionieren. Dramaturgischer Höhepunkt sind die Schlachthoffotos von Jörg Knöfel in einem Aluminiumblechlabyrinth, der mir nicht so gefiel. Ulrich Wüst hingegen brilliert mit zwölf, bekannt kleinformatigen, Motiven und grandiosen Grautönen! Größte Freude machten mir die subtilen, Geschichten erzählenden Schwarzweißaufnahmen Ursula Arnolds aus längst vergangenen Tagen. Weshalb berühren mich diese Schnappschüsse? Die Szenen wirken so natürlich, authentisch. Wahrscheinlich haben die Menschen auf den Trottoirs der Städte (siehe Vivian Meyer in Chicago und New York, Henri Cartier-Bresson in Paris und anderswo) früher ganz anders bewegt (die Kinder!) und begegneten den Fotografen grundsätzlich ungezwungener, unbefangener...
Bemerkenswert sind die ausgestellten Zeitzeugnisse rund um die Kunst im "Arbeiter-und-Bauern-Staat": So waren Ausstellungseinladungen (Galerie Sophien 8 in Lichtenberg, Weißer Elefant in Mitte, Kreiskulturhaus Treptow) oft Originalbarytpapierabzüge in Postkartengröße. 
Interessant waren auch die auf großer Leinwand gezeigten Filme: "Ostfotografinnen", "Aktfotografie, z.B. Gundula Schulze" und besonders "Leben im Bild. Arno Fischer". 

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