Mittwoch, 30. März 2011

Max Frisch

Foto: Jabs



Ich fand ein unglaublich interessantes Interview mit Max Frisch, das man (sehr aufmerksam) lesen sollte. Das Gespräch ist fiktiv, es wurde aus (mehreren) alten Zeugnissen zusammengestellt. 
Also, ich habe gründlich darüber nachgedacht!
http://www.welt.de/print/wams/kultur/article12894443/Man-kann-alles-erzaehlen-nur-nicht-sein-Leben.html

Merkenswerte Zitate des großen Schriftstellers, der bald seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte:
"Ich habe gern Fußball gespielt und wollte in der Nationalmannschaft Mittelstürmer oder Torwart werden. Ich war arrogant, hatte aber eine große Angst: Ich glaubte, mein Penis sei zu groß, und wenn ich aufs Feld komme, würde die ganze Tribüne lachen. Dieser Größenwahn! Im Fußballerischen wie im Sexuellen."
"Man kann alles erzählen, nur nicht sein wirkliches Leben."
"Was nervt Sie an Frauen? Ihr unstillbares Liebesbedürfnis und dass sie immer das Vorrecht haben, enttäuscht zu sein. Überhaupt ihr Hang zum Vorwurf, wobei der Vorwurf erraten werden muss."
"Dass ich Alkoholiker sei, habe ich früher schon gesagt. Jetzt ist es keine Koketterie mehr."

Freitag, 25. März 2011

Tom Meets Zizou

Foto: Jabs


Wie ich schon vermutete, ist der Film "Tom Meets Zizou", der beim 11mm-Fußballfilmfestival zu sehen ist, eine Köstlichkeit. 
Ich habe einen überragenden zweistündigen Film gesehen, es gab mehrfach Szenenapplaus in der Vorstellung!
Tolle Musik, grandiose Bilder, schön erzählt - die Geschichte holt den Zuschauer einfach ab!
Natürlich ist der Streifen nur etwas für Leute, die den Fußballsport lieben und was davon verstehen!
Er wird heute um 18 Uhr im Babylon noch einmal aufgeführt!

Über Thomas Broich berichtet Aljoscha Pause (Grimme-Preisträger 2010), der den außergewöhnlichen Fußballer seit 2003 begleitet und ihn am Freitag in einer Weltpremiere vorstellte. 
Den Typen kannte und mochte man ja bereits aus seiner Gladbacher Zeit als hochtalentierten Sportler, der erstaunlich eloquent und intelligent auftrat. Außerdem spielte er Klavier (die Medien verpassten ihm den Kampfnamen "Mozart") und las (und nicht nur den Kicker). Seine Mutter wird so zitiert: "Jetzt habe ich schon ein so gescheites Kind, und dann muss es ein Fußballspieler werden..." 
Nun wird im Kino ein total ehrlicher und heute geradezu demütiger Mensch porträtiert, der eine unglaublich interessante Entwicklung zeigt. Vom Kapitän der Deutschen Nachwuchsnationalmannschaft, der vor wenigen Monaten eine ausgewachsene Depression erlebte, zu einem Mann, der in der Fremde (in Australien) seine menschliche und sportliche Zufriedenheit gefunden hat. 
Es werden tiefe Einblicke in den Bundesligaalltag und das Leben eines Stars außerhalb des Platzes gewährt. 
Spektakulär sind die Aussagen über Trainer (Advokaat, Daum), die ihm die Freude am Spiel genommen haben. Wahnsinnig freundlich und klug erschien Michael Oenning, sowohl im Film als auch bei der Premierenvorstellung.
Der Mensch Broich kommt schon als tragischer Held daher, der er gern ist... 
Ein wunderbares Bild, von dem ich schon so lange träume, wurde endlich wahr: Ein Profi fährt mit dem Fahrrad zum Training (das gab es zuvor nur von Marco Bode).  

Ich habe mir Zitate von Thomas Broich aufgeschrieben: 
"Vor Zidanes Fußballspiel steht man wie vor einem Kunstwerk."
"Vielleicht wohnt mir der Wille zum Scheitern inne."
"Fußball ist ein Kunstgewerbe und als solches soll es auch betrieben werden."

"Tom Meets Zizou" hat mir einen neuen Lieblingsspieler beschert...

Donnerstag, 24. März 2011

Gordon Welters



Fotos: Gordon Welters



Ich möchte mal auf einen (vor Jahren kennengelernten) sensationell guten, jungen Fotografen hinweisen, der mittlerweile mit Preisen überhäuft wird - zu recht! 
Gordon Welters

Hier eine schier unglaublich beeindruckende Reportage:
http://www.gordonwelters.com/picture-storys/go-my-beauty/

Ludwig Hirsch

Foto: Jabs




Ludwig Hirsch "1928"

Eines Abends setzte sich ein alter Mann zu mir und erzählte:
"Weißt Du, mein Sohn, irgendwann einmal, 
kurz nach diesem gewaltigen, allerletzten Knall, 
wenn's auf der Erde nur mehr große, nackte Steine gibt, 
mit einer fettigen, schwarzen Rußschicht bedeckt,         
wird ein großes, weißes, strahlendes Raumschiff landen.
Irgendwo zwischen dem ehemaligen Los Angeles
und dem verdampften Schwarzen Meer."
Und diese fremden, hochgewachsenen Wesen werden Pillen an Bord haben,
die sie uns Menschen als Geschenk überreicht hätten,
so wie man immer, wenn man irgendwelche Wilde besucht,
ihnen kleine Geschenke überreicht.
Pillen gegen die Traurigkeit hätten sie uns geschenkt,
wenn wir noch dagewesen wären.
"Stell Dir vor, mein Sohn" - sagte der alte Mann ganz traurig -
"wunderbare, kleine Pillen gegen die Traurigkeit.'

"Und diese fremden, hochgewachsenen Wesen werden ihr Raumschiff verlassen, 
sie werden sich umsehen und sofort wissen, 
dass hier vor kurzem ein gewaltiger, ein allerletzter Knall war. 
Und dann werden sie sich kopfschüttelnd 
zwischen die großen, nackten Steine setzen und schwer durchatmen. 
Und jeder von ihnen wird schnell eine Pille gegen die Traurigkeit schlucken.
Einer von ihnen wird sogar mit dem Finger 
in die fettige, schwarze Rußschicht an einem großen, nackten Stein schreiben: 
Wir hätten so gerne gewusst, wie Du bist! 
Wie Du aussiehst! Wie Du sprichst! Mensch!"

"Und dann plötzlich wird einer von ihnen was rufen, 
er wird rufen, dass er was gefunden hat. 
Und das wird ein alter, verbeulter, kleiner Filmprojektor sein 
mit einem eingespannten Film. 
"Ja, warum nicht", sagte der alte Mann.
Und sie werden sich freuen, die hochgewachsenen, fremden Wesen, 
sie werden warten, bis es dunkel ist 
und den Film auf ihr strahlendes, weißes Raumschiff projizieren. 
Und sie werden sehr staunen, denn sie werden einen Micky Maus-Film sehen. 
Einen Micky Maus-Film, mit Donald Duck, Kater Carlo und Goofy.
Und diese fremden, hochgewachsenen Wesen werden in ihr Raumschiff steigen 
und sagen, sie waren lustig, diese Menschen. 
Sie haben lustig ausgesehen, sie haben lustig gesprochen,
wir hätten unsere Pillen gegen die Traurigkeit völlig umsonst überreicht."
Diese Geschichte hat mir der alte Mann erzählt. 


Ich habe nachgedacht und folgende Zeilen aufgeschrieben.

An einem bestimmten Tag, im Jahr 1928,
standen sich plötzlich links der seine Pflicht tuende Mond, 
und rechts die ihre Pflicht tuende Sonne am selben Himmel gegenüber.
Erschreckt starrten sie sich an 
und in diesem kurzen Schreckensmoment 
vergaßen beide nur Bruchteile von Sekunden ihre Pflicht zu tun. 
Die Folgen waren verheerend.
Bitte, dieser Tag sei in alle Ewigkeit verflucht!
An diesem Tag wurde die Mickey Maus geboren.



http://www.youtube.com/watch?v=3MPgn7Rm9no&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=U8pm1ssUG4A&feature=related

Mittwoch, 23. März 2011

Fotos vom Profifußball





alle Fotos aus Sport-Bild Jahrgang 2010



Aus der Sport-Bild habe ich interessante Ausschnitte von veröffentlichten "Sportfotos der Woche" aus dem Jahr 2010 gesucht.

"Wir können nur stark sein, wenn wir denken, dass unsere Mitspieler dafür sorgen, dass wir die Besten sind."  
Samuel Eto‘o 

Dienstag, 22. März 2011

Sonntag, 20. März 2011

Bruce Davidson







Fotos: Bruce Davidson



Ein ARTE-Film (Künstler hautnah - ein paar Tage ungekürzt im Internet anzusehen)
über den vergötterten Fotografen
Bruce Davidson!
http://videos.arte.tv/de/videos/kuenstler_hautnah-3771048.html 

B.D. wurde 1933 geboren und trat 1958, nach dem Kennenlernen Henri Cartier-Bressons, der legendären Agentur "Magnum" bei (Aufnahme 1959). 
Weltberühmtheit erreichte er mit seinen sensiblen und so charakteristischen Aufnahmen aus den Vereinigten Staaten, die ein treffliches Spiegelbild der 60er und 70er schufen.  
Meine absoluten Favoriten sind die Leica-Bilder der "Brooklyn-Gang" und die Serie "East 100th Street", die mit einer großformatigen Plattenkamera gemacht wurde. 

Er beschreibt die Magie der Lichtbildkunst wunderbar: 
"Es ist sehr wichtig, dass man sich mit dem, was man fotografiert, in Einklang befindet...
Tatsächlich bestimmen die Fotos mich und nicht ich die Fotos...
Ich habe etwas gespürt, und das habe ich fotografiert, und das war's...
Hauptsache, die Leidenschaft ist noch da." 

Es gibt ein phänomenales dreibändiges Album, einen Meilenstein der Fotografiegeschichte: "Inside Outside"! 
Der Bildband wurde gerade mit dem Fotobuchpreis 2011 ausgezeichnet (kostet 185 €...) 

Fotos: 

Samstag, 19. März 2011

Grönemeyer herrlich/selbstherrlich?

Foto: Jabs


"Ich bin total in mich verliebt
keiner liebt mich so wie ich
ich bin so froh, dass es mich gibt."
Herbert Grönemeyer... (Vielleicht erkenne ich ja evtl. versteckte, subtile Ironie einfach nicht.)



Die Videos finde ich total banal!
Und die Musik reißt mir keine Fetzen aus der Seele.
Aber es gibt Leute (Kritiker), die die Platte schönreden (mit Worten und Wörtern, die mich rätseln lassen).
Michael Lentz in der FAZ vom 19.3.2011 

Mittwoch, 16. März 2011

Fußballfilme!

Foto: Pelle Rink


Das 8. Fußballfilmfestival 11mm findet vom 25.-30.3.2011 im Kino Babylon statt!
Diesjähriger Themenschwerpunkt ist selbstverständlich Frauenfußball.  


Kracher scheinen der Eröffnungsfilm von Aljoscha Pause "Tom meets Zizou" über/mit Thomas Broich und traditionell der Kurzfilmwettbewerb zu sein.

Montag, 14. März 2011

Gisbert zu Knyphausen

Cover



Ich habe mir jetzt die Langspielplatte "HURRA! HURRA! SO NICHT." von Gisbert zu Knyphausen angehört. 
Selbstverständlich ist der Ohrwurm "Melancholie" der mit Abstand strahlendste Stern. 
Einige Texte versinken ein bisschen im Profanen, viele Bilder sind schon so oft gesungen. Und die Musik gleitet doch manchmal in Richtung Element Of Crime oder, verdächtig oft, Achim Reichel ab. 

Bessere Stücke auf dieser Scheibe:

Schön finde ich die Zeile: 
"Ich tausche alles, was ich bin und war 
gegen ein Leben ohne Angst 
vor der nächsten Telefonrechnung, dem Zahnarzt, der Liebe oder dem Tod."
Mithin können sich alle "Normalbürger" auf diesen Handel leicht einlassen, schwieriger wird es hingegen für die Erfolgreichen dieser Welt.  


Aber der moderne Barde hat mit: "Sommertag", "Verschwende deine Zeit", "Cowboy" und "Kleine Ballade" ja einige funkelnde Pop-Perlen abgeliefert. 

Donnerstag, 10. März 2011

Unpolitischer Fußball?

Berliner Zeitung 10.3.2011



Auf dem Zeitungsfoto ist Diktator Blatter am Ball. 

Im Artikel liest man:
„Fußball und Politik haben nichts miteinander zu tun“, schießt Matthäus beherzt zurück.

Mittwoch, 9. März 2011

Birgit Krippner

Foto: Birgit Krippner



Monochrom Berlin, Ackerstraße
http://www.monochrom.com/?websale7=mono-c&tpl=01-aa/page_oeffnungszeiten_berlin.htm

Fotoausstellung Birgit Krippner
Die österreichische Frau zeigt Bilder von der Straße und vom Meeresstrand - aus New York, Wien und Neuseeland. Genau so durcheinander wie sich das anhört, ist auch die Ausstellung. Sehr interessante schöne Fotos geben total ruhigen (vielleicht langweiligen) Motiven die Hand, dazwischen werden Experimente gezeigt. Ich erkenne kein inhaltliches Konzept. Man kann sich davon überzeugen, welche Ergebnisse eine digitale Leica liefert.      

Sonntag, 6. März 2011

Frauentag

Foto: "Einmal im Jahr. Frauentag 1964" (Picture Alliance/ZB/Wilfried Glienke)



"Das Schöne gehört jedem, der es empfinden kann. 
In diesem Sinne sind Sie mein, mein Fräulein, und werden es, denke ich, immer bleiben." 
H. v. Kleist


Die Toten Hosen

Foto: Jabs


"Das Fernsehen ist der Antichrist... 
Die Welt wird nicht von der Atombombe zerstört werden, wie uns die Zeitungen weismachen wollen, 
sondern sie wird sich totlachen, wird an Banalität zu grunde gehen."  
Zafrón

Zeit zur Besinnung:
http://www.youtube.com/watch?v=cIQuItwVO0w
http://www.youtube.com/watch?v=eH2aiWG9Y3Y9Y3Y

Mittwoch, 2. März 2011

Fußballliteratur!




Eduardo Sacheri: "Warten auf Perlassi"

Milton Rogovin






Fotos: Milton Rogovin


Milton Rogovin starb am 18.1. 2011, kurz nach seinem 101. Geburtstag. 



Das ist ein großartiger US-amerikanischer Fotograf (Wurzeln in Litauen) mit einer faszinierenden Biografie. 
Er war ein politisch aktiver Optiker in New York City, der in den 30er Jahren Schriften linksgerichter Aktivisten las und sich von kommunistischen Ideen treiben ließ. Nach seinem Umzug nach Buffalo arbeitete er als selbstständiger Handwerker. Während seiner Armeezeit schuf er 1943 erste beachtete fotografische Arbeiten. 1945 trat Rogovin der Kommunistischen Partei bei, engagierte sich gewerkschaftlich  und geriet natürlich während des "Kalten Krieges" ins Visier des FBI ("Top-Roter in Buffalo"). Nach einer wahren politischen Hexenjagd des Geheimdienstes verlegte der Mann seine berufliche Tätigkeit mehr und mehr auf das Gebiet der Fotografie (erste große Ausstellung 1975). Es entstanden beeindruckende Serien, die immer den einfachen Arbeiter zum Thema hatten.  
Seine Fotos kann man hier bestaunen: 

The Smiths

Foto: Jabs







Erinnert euch bitte an eine der größten Kapellen der Beat-Geschichte!
Morrissey - dieser furiose Typ ist so selbstverliebt, aber unschlagbar auf dem Schlachtfeld der Rockmusik. 
Magische Gitarre (wie Carlos Santana oder Mark Knopfler): Johnny Marr!
(Hervorragender Beleg ist das erste u.g. You Tube-Video) 

http://www.youtube.com/watch?v=INgXzChwipY&feature=list_related&playnext=1&list=MLGxdCwVVULXdtlQwIU8kf2rDsBL9AmEBx