Samstag, 25. Mai 2013

Das heiß ersehnte Champions-League-Finale




Eine charmante Geschichte von Jörg Thadeusz zum Thema des Tages: 
http://www.berliner-zeitung.de/sport/champions-league-wenn-alles-klar-ist,10808794,22857908.html

Ich bin der Verzweiflung nahe: Wann kommt endlich ein junger Mann ins Fernsehen, der was vom geliebten Fußballsport versteht und der deutschen Sprache mächtig ist? 
Das Geseier und die schier grenzenlose Unkenntnis Béla Rétys sind kaum zu ertragen... 
Die Moderatoren in der Flimmerkiste können mit der fußballerischen Qualität der Kicker aus München und Dortmund nicht Schritt halten. 

Ulrich Wüst



Der in Berlin und der Uckermark lebende und arbeitende großartige Fotograf Ulrich Wüst erfrischt die Kulturfreunde in der von kulturellen Hochgenüssen nicht gerade verwöhnten, aber wunderschönen Landschaft tief im Nordosten Deutschlands mit einer Ausstellung in Fürstenwerder! 

Ulrich Wüst: "Bülowssiege Gutshaus 1989-1998", 01.06.-27.07.2013, Buchladen & Abtiquariat Fürstenwerder, Berliner Str. 4, Ausstellungseröffnung: 01.06.2013, 20 Uhr!

Flieth in der Uckermark

Berliner Zeitung 25./26.05.2013

Ein Ausschnitt aus einem Beitrag ("Landlust? Landfrust?") von Bernhard Honnigfort zur Situation auf dem Lande, am Beispiel des uckermärkischen Flieth.

Dienstag, 14. Mai 2013

Sonntag, 12. Mai 2013

Call Me Iggy

Foto: Jabs


Eine Dokumentation von Jean Boué über das turbulente Dasein von Iggy Pop. 
Der eitle "Godfather of Punk" lebt einsam, von Kitsch umgeben in einem total spießigen Haus und düst stolz mit einem blank gewienerten Ferrari durch Miami:
http://videos.arte.tv/de/videos/call-me-iggy--7483970.html
http://www.spiegel.de/kultur/tv/iggy-pop-arte-doku-call-me-iggy-ueber-den-paten-des-punk-a-843764.html
Die Karriere mit den legendären Stooges, die ihrer Zeit rockmusikalisch weit voraus waren, geriet kommerziell mäßig erfolgreich, da sie auf ein Minderheitenpublikum ausgerichtet schien.
Iggy Pop verdingt sich nun als Solomusiker, Schauspieler (auch in zwei Jim Jarmusch-Filmen) und Filmmusiker (Trainspotting, Arizona Dream u.a.). Dieser Tage erlebt ihn die junge Generation in Videospielen als Sprecher oder Schöpfer des Soundtracks. Viel Geld verdiente der magere, faltige und charismatische 66-Jährige mit seinen Werbeauftritten (Opel, Versace u.a.) 
Er arbeitet mit verschiedenen Rockmusikern zusammen, auch mal wieder mit den Stooges.
Ewig bleiben wird seine Hymne der Punk-Gefolgschaft:

Samstag, 11. Mai 2013

"Paradies Liebe"





Ulrich Seidl "Paradies Liebe" 2012

In wenigen Filmtheatern wird der erste Teil der Paradies-Trilogie Ulrich Seidls noch zum Besten gegeben. Dieser Regisseur gibt ja oft mit seinen Produktionen ohne ausgetüfteltes Drehbuch Anlass zu gründlichen Diskussionen. 
Der Streifen erzählt eine Geschichte einer 50-jährigen Wienerin, die als Sextouristin nach Kenia fährt. Die Hotelanlage ist abgesperrt und wird schwer bewacht, hinter Absperrseilen warten die Schwarzen auf Geschäfte mit Touristen. 
Selbstverständlich sei den Frauen dieser Spaß unbenommen, zumal viele die große Liebe suchen. Eine moralische Bewertung kann niemand abgeben. Es geht auch um das Hinterfragen eines zeitgenössischen Schönheitsideals, das von Jugend und Schlankheit (und ggf. kosmetischen Korrekturen) beherrscht wird.  
Interessant, dass zuerst ein Beachboy anscheinend ein Liebender ist, und die Österreicherin das Abenteuer sucht. Richtig lustig, wie sie ihrem Gigolo in einer geradezu bizarren Szene ein Lehrstunde im Fach "Liebesspiel als zärtliche Annäherung an eine (reife) Frau" erteilt. 
Natürlich steuert die Handlung bald in eine traurige Richtung. Die Afrikaner wollen einfach nur das Geld der reichen Europäerinnen und erfinden dafür hanebüchene Elendsstories. Mir schien erstaunlich, wie die Protagonisten (großartig: Margarethe Tiesel!) allein durch die Vorstädte wandert, auch in der Nacht.   
Ganz grotesk ist die Einstellung als vier liebestolle Weiber einen einheimischen Burschen als Geburtstagsgeschenk (mit Schleifchen um den Penis) für eine letztlich wenig erotische Party engagierten. Man sieht die Macht des Geldes, hier mal von Frauen über Männer! 
Die Kopie, die ich sah (Hackesche Höfe), war irgendwie von verwaschener Farbigkeit. Die Untertitel waren oft kaum lesbar. Für meinen Geschmack dominierten die Totalen zu sehr, im Zentrum wurden so oft die bildwichtigsten Personen. So überkam mich mitunter Monotonie. 

Freitag, 10. Mai 2013

Durchgangszimmer Prenzlauer Berg

Foto: Jabs


Durchgangszimmer Prenzlauer Berg
Berliner Künstlersozialgeschichte der 1970er und 1980er Jahre in Selbstauskünften 
Herausgeber: Barbara Felsmann und Anett Gröschner 

Der Prenzlauer Berg war seinerzeit ein rauer, aber bewunderter Arbeiterkiez, in dem viele Künstler und Studenten preiswerte Wohnungen fanden oder besetzten. Es entstand eine ziemlich einmalige Nischengesellschaft, die auch von nachhaltiger Solidarität geprägt war. 
Nach zwei, drei Jahrzehnten ist der Prenzlauer Berg zur banalen Heimstatt Besserverdienender mutiert, gentrifiziert worden! 

Das Buch beschreibt mit den Beiträge verschiener Zeitzeugen die damalige Situation.
Bert Papenfuß gewährt tiefe Einblicke und entmystifiziert die überschaubare Literaturszene des Prenzlauer Bergs (neben ihm geht es insbesondere um Lutz Rathenow, Sascha Anderson und Stefan Döring) mit all ihren Verstrickungen und Stasigeschichten. Peter Wawerzinek beschreibt das Milieu aus ganz anderer, seiner Sicht, die etwas holprig und ein bisschen selbstverliebt geschrieben ankommt. Bemerkenswert erscheint mir, wie detailliert die gängigen Szenekneipen (Wiener Café, Fengler Hackepeter, Mosaik, Café Burger, Schoppenstube, Oderkahn, Metzer Eck, Wasserturm...) beschrieben werden - das ist Beleg für die Wichtigkeit seinerzeit. Obwohl sich doch so vieles den Wohnungen abspielte, da die Gaststätten sehr zeitig die Hähne hochdrehten oder man gar keinen Eintritt erlangte, da dem Wirt die Haare des jugendlichen Gastes zu ungepflegt anmuteten.  

Die Fotos im Buch sind von Robert Conrad - "Häuser" (der übrigens für 2013 einen sehenswerten Kalender über das Greifswald der 80er Jahre gemacht hat, da werden Aufnahmen einer großen Ausstellung verwendet: 

Hier eine Leseprobe: 
Ulrich Wüst, der sich angenehm unaufgeregt, klar und ehrlich erinnert: "Ich würde immer noch nicht sagen, dass ich Berliner bin"
http://books.google.de/books?id=dMNU6_dJEtIC&pg=PA386&lpg=PA386&dq=ulrich+wüst+ich+würde+immer+noch+nicht+sagen,+dass+ich+berliner+bin&source=bl&ots=ms1akuAc_F&sig=LQqoKvEg3r4dna0x9fNnsUVEMwU&hl=de&sa=X&ei=2QdDUar7LIHTtAbri4BY&ved=0CEAQ6AEwAA#v=onepage&q=ulrich%20wüst%20ich%20würde%20immer%20noch%20nicht%20sagen%2C%20dass%20ich%20berliner%20bin&f=false

Mittwoch, 1. Mai 2013

Robert Hunger-Bühler




"Erschienen, um zu verschwinden" - 
Klaus Dermutz interviewt in der "Beilage  Zeit-Feuilleton #18" Robert Hunger-Bühler.
(siehe Anhang) 
Zu dem Artikel fiel mir folgendes ein:
Wenn man bedenkt, wie viele brillante Schauspieler auch klasse Fußballer waren, verwundert es mich nicht, dass es so viele hervorragende Schwalbenkönige gibt...
(Auch Dittsche, a.k.a. Olli Dietrich, wollte Profi werden. Er genoss eine Fußballausbildung beim TUS Alstertal und  schaffte es bis zum Linksaußen in der Hamburger Jugendauswahl!) 

Wie viel Kirche braucht das Land?

Foto: Jabs

Interessante Sendung - über die Kirche dieser Tage. 
Ihre bedenklich abnehmende Stellung in der modernen europäischen Gesellschaft wird diskutiert.    
Die Kirche mit ihrer Macht (Stichwörter: Grundbesitz, Religionsunterricht, Kirchensteuer, Krankenhäuser, Pflegeheime) muss Obacht geben, dass die Verbindung zu den Armen der Gesellschaft nicht gänzlich verloren geht! 
Ein Thema ist die Kirche in der Uckermark. Hier werden viele Gotteshäuser liebevoll und sorgsam restauriert. Aber nur noch 15% der Bevölkerung sind Mitglied der evangelischen Kirche, wie viele davon dann noch aktiv? Sogar in unseligen DDR-Zeiten saßen mehr Menschen in den Gebetshäusern. Es gab nie so viele funktionierende Sakralbauten wie heute, aber inhaltlich konstatiert man weniger Glauben. Die überwiegende Mehrheit der Jugend kann im säkularisierten Nordosten Deutschlands mit Religion nichts anfangen, sie wird nicht so gut erreicht. Der Prenzlauer Superintendent Müller-Zetsche feiert mit drei Seelen den wichtigen Karfreitagsgottesdienst in Bietikow - im beheizten Gemeinderaum in Bertikow erscheinen dann aber 30 Gemeindemitglieder.